Ehe Bräuche in anderen Ländern

Die Welt ist voller bunter Traditionen. Das Konzept der Ehe lässt sich in fast jeder Kultur finden, lebendig oder untergegangen. Symbolik und Rituale könnten allerdings nicht unterschiedlicher sein! Neben der uns wohlbekannten westlichen Hochzeit mit dem weißen Kleid, Brautstrauß und Ringtausch gibt es unzählige bewegende Traditionen. Von unseren nächsten Nachbarn bis in ferne Länder hinter dem Ozean, hier sind vierzehn der interessantesten ausländischen Hochzeitstbräuche


Hochzeitsbrauch in Schottland

Bevor manche schottische Ehepaare an ihrem schönsten Tag strahlen, müssen sie durch  erst das sogenannte "Blackening" (Einschwärzen) durchstehen. Dabei werden sie einige Tage vor der Hochzeit von Freunden und Familie auf eine nahe Wiese entführt und dort mit Alkohol, Asche, Federn, Mehl, Sirup und allem was klebt beworfen und dann im Dorf stolz herumgeführt. Diese (relativ neue) Tradition stammt aus einem noch älteren Brauch: Erst wurden dem Brautpaar vor der Trauung nur die Füße gewaschen, mit der Zeit wurde diese Sitte ein wenig aufgepeppt, indem gleichzeitig zum Waschen andere Gäste versuchten, die Füße des Paares einzuschwärzen und das Waschen so schwer wie möglich zu machen. Daraus entwickelte sich wahrscheinlich das Vollkörper-Blackening. Das Waschen sollte böse Geister fernhalten und Glück bringen. 


Ehebräuche in Thailand

Wenn in Thailand ein junges Paar heiratet, muss um seine glückliche Zukunft zu garantieren erst das zukünftige Ehebett gesegnet werden. Nach der Trauung begleitet die gesamte Hochzeitsgesellschaft die Eheleute in ihr Schlafzimmer, wo sich zuerst das älteste anwesende Paar in das Bett legt und das Bett gesegnet wird. Danach werde für bis zu drei Tage Münzen, Reis, Sesam und einer Schale Regenwasser im Bett gelagert, um Unglück abzuhalten, bis das Bett seiner neuen Aufgabe gewachsen ist. 


Oesterreiche Hochzeitsbräuche

Auch unser Nachbarland steckt voller überraschender Traditionen. Bei einer traditionell-österreichischen Hochzeit wird die Braut am Morgen ihrer Hochzeit durch Böllerschüsse oder Blasmusik geweckt. So schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe: die Braut ist wach und der Lärm hat gleichzeitig alle bösen Geister aus der Gegend vertrieben. 

Eine weitere Tradition ist, dass die Braut durch Freunde des Brautpaars entführt und auf eine Reise durch alle nahgelegenen Kneipen mitgenommen wird. Der Bräutigam muss hinterher eilen und in jedem Lokal die Rechnung übernehmen. 

Während der Hochzeit trägt die Braut ein Kleidungsstrick, klassisch einen Strumpf oder ein Stück Unterwäsche, falsch herum, um böse Geister zu verwirren.  

Abgesichert gegen alle schändlichen Einflüsse aus der Geisterwelt kann das Paar sein neues gemeinsames Leben beginnen. 


USA / Native American

Die Amerikanischen Ureinwohner praktizierten eine interessante Tradition, die leider heute fast in Vergessenheit gegangen ist: sie schlossen, viele Jahre bevor die europäischen Kulturen Homosexualität überhaupt akzeptiert hatten, bereits gleichgeschlechtliche Ehen. Intersex und androgyne Menschen, die sich über klassische Geschlechterrollen hinwegsetzen, genossen bei vielen Stämmen in der Prärie, den Great Lakes, dem Südwesten und Kalifornien großes Ansehen, weil sie die Arbeit beider Geschlechter erledigen konnten, also das Sammeln von Pflanzen und Anbauen sowie die Jagd und der Krieg. Die Ehe wurde als Arbeitsgemeinschaft gesehen, in der ein Partner die "femininen" Arbeiten und der andere die "maskulinen" Arbeiten übernahm. Folglich würde eine maskuline Frau mit einer femininen Frau und ein femininer Mann mit einem maskulinen Mann eine legitime Ehe bilden. Mit Ankunft der christlichen, konservativen Europäer ging neben vielen anderen auch dieser Teil der uramerikanischen Tradition verloren, wird aber im Zuge der Red Power Befreiungsbewegung seit den 60ern wiederentdeckt. 


China Hochzeitsbräuche

China ist ein Land reich an Traditionen und Kultur, wie jedem auffallen wird, der es schon einmal besucht hat. Auch um die Hochzeit bietet das bevölkerungsreichste Land der Welt eine Fülle an historischen und aktuellen Bräuchen

Im antiken China waren Geisterhochzeiten, sogenannte Minghun Gang und Gebe. Wenn ein Verlobter vor der Hochzeit verstarb oder Verwandte fürchten, dass ihr verstorbenes Familienmitglied im Leben nach dem Tod einsam ist und aus Unzufriedenheit die Familie heimsuchen könnte, wurde der Verstorbene einfach posthum verheiratet. In einem Ritual wurde eine andere Tote mit dem Geist verheiratet - was den Familien auch die Vorteile einer Verheiratung ihrer Kinder einbrachte. Heute sind Geisterehen in China verboten und finden fast gar nicht mehr statt. 

Auch für die heutigen Hochzeiten bestehen viele Bräuche, die allerdings nicht befolgt werden müssen.  

Nachdem sich ein Mann und eine Frau zusammengefunden haben, wird das Hochzeitsdatum nach Sternzeichen und Tierkreiszeichen gewählt.  

Beim chinesischen Volk der Tujia beginnt die Braut einen Monat vor der Hochzeit, täglich für eine Stunde zu weinen. Nach zehn Tagen kommt ihre Mutter, nach weiteren zehn die Großmutter dazu. Das gemeinsame Weinen soll die Freude der Braut ausdrücken, und das gemeinsame Weinen in der für jede Frau typischen Tonlage soll an ein Lied erinnern. Außerdem wird die Braut in der Nacht vor ihrem Hochzeitstag in mit Zitrus gemischtem Wasser gebadet, um sie von bösen Einflüssen reinzuwaschen. 

Am Hochzeitstag werden dem Bräutigam durch die Brautjungfern eine Reihe von Aufgaben gestellt, mit denen er beweisen muss, dass er der Braut würdig ist. Er kann die Prüfungen beenden, indem er ihnen rote Umschläge mit Geld überreicht. Die Braut reist in einer Prozession ganz in Rot zum Haus ihres Zukünftigen und wird dort mit Feuerwerkskörpern und Gongs begrüßt. 

Im Verlauf der Feier zieht sich die Braut bis zu dreimal um: von ihrem  weißen Brautkleid in ein traditionelles chinesisches für die Tee-Zeremonie und zuletzt in ein Cocktail-Kleid, in dem sie die Gäste verabschiedet.  


Japan

Bei einer traditionellen japanischen Hochzeit kleidet sich die Braut komplett in weiß (als Symbol für ihre Jungfräulichkeit) und trägt einen Tsunokakushi, einen großen weißen Kopfschmuck, mit dem sie ihre Eifersucht und Egoismus verstecken soll und symbolisiert, dass sie eine gehorsame Braut sein wird. 

Während der Feierlichkeiten nehmen Brautpaar und Schwiegereltern außerdem an dem Ritual des san-san-kudo Teil. Dabei nehmen aus drei sake Bechern abwechselnd jedes der drei Paare drei Schlückchen Sake. Die ersten drei Schlücke repräsentieren die drei anwesenden Paare und die nächsten die drei menschlichen Schwächen Hass, Leidenschaft und Ignoranz oder Himmel, Erde und Menschheit oder Liebe, Weisheit und Freude. Durch san-san-kudo werden die beiden Familien miteinander verknüpft. 


Südkorea

In Südkorea gelten Gänse und Enten als Symbol für Treue, weil ihre Partnerschaften lebenslang gelten. Früher überreichte deshalb der Bräutigam seiner neuen Schwiegermutter eine lebende Gans, um seine Loyalität zu ihrer Tochter zu demonstrieren. Heutzutage wurde die lebende Gans durch eine hölzerne Gans ersetzt, die Braut und Bräutigam am Hochzeitstag austauschen.  

Dem Bräutigam wird außerdem von Freunden oder Familie ein Fisch oder Stock um die Füße geschlagen, um seine Stärke und seinen Charakter auf die Probe zu stellen.


Indien

Indien ist reich an bunten, faszinierenden Traditionen, nicht nur im Bereich der Hochzeit. Wenn eine Braut zum Beispiel in einem bestimmten astrologischen Zeitraum geboren wurde, galt sie als verflucht und würde ihrem Ehemann einen frühen Tod bereiten. Um den Fluch von ihr zu lösen, musste sie erst symbolisch einen Baum heiraten, der kurz darauf gefällt wird. Danach war sie frei, ihren menschlichen Ehemann zu heiraten. Diese Tradition wird heute aber kaum noch praktiziert. 

Vor modernen indischen Hochzeiten durchgeht die Braut mit ihren Freundinnen die sogenannte Mehendi Zeremonie, bei der ihre Arme, Beine, Hände und Füße mit Henna-Farbe dekoriert werden. 

In einigen Regionen Indiens und Pakistans ist es außerdem Sitte, dass die Schwestern der Braut die Schuhe des Ehemanns stehlen, sobald er den Ort der Trauung betritt. Der Bestohlene muss jetzt einige blamable Aufgaben erledigen oder die Schwestern bestechen, um sie zurück zu erhalten. 


Kenya

Eine interessante Kenyanische Tradition, die in Europa schlecht ankommen würde, ist, dass der Vater der Braut der Frischverheirateten auf Kopf und Brust spuckt, nachdem sie vermählt wurden. Hintergrund ist, dass ein zu reibungsloser Ablauf mit Unterstützung von allen Anwesenden Unglück einladen könnte - indem der Vater (gespielt) ein bisschen Negatives in den Tag bringt, soll dem Paar eine glückliche Zukunft beschert werden. 


Mauritius

Auf Mauritius ist (ähnlich wie in der Antike) Korpulenz ein großes Zeichen der Schönheit, weil es bedeutet, dass die entsprechende Person reich genug ist, um immer Essen zu haben. Im Falle der Braut bedeutet es, dass ihr Ehemann reich ist und sie gut versorgt, weswegen zukünftige Bräute zu "fat farms" geschickt werden, wo sie Kamelmilch und andere fetthaltige Nahrungsmittel zu sich nehmen, um so viel wie möglich vor ihrer Hochzeit zuzulegen.  

Diese Tradition ist leider genauso schädlich wie die westliche Obsession mit der Schlankheit, denn in diesen Farms werden oft junge Mädchen zwischen fünf und fünfzehn monatelang zwangsernährt. 


Frankreich

Nach einer alten, leider nicht mehr weit verbreiteten französischen Ritual namens le rôtie müssen die Frischvermählten Champagner oder Schokolade aus einer Kloschüssel oder einem Nachttopf trinken. Diese Tradition soll das Paar für seine Hochzeitsnacht stärken, ist aber wahrscheinlich einfach nur ein großer Spaß für die Hochzeitsgäste.


Afro-Amerikanisch

In vielen afroamerikanischen Hochzeiten ist es Tradition, über einen Besen zu springen. Diese Sitte stammt aus der Zeit der Sklaverei, in denen Sklaven und Sklavinnen nicht offiziell heiraten konnten. Um ihre Hochzeit also  zu vollziehen, sprang das Paar gemeinsam über einen Besen und galt als verheiratet. 

Ursprung der Sitte liegt aber noch weiter zurück, zum Wales des frühen 18. Jahrhunderts. Die dort lebenden Roma wollten unabhängig von der Kirche heiraten - und taten es, indem das Brautpaar über einen Besen sprang ohne ihn zu berühren. Ebenso galt eine Ehe als geschieden, sobald das Paar rückwärts über den Besen sprang. Wahrscheinlich sollte das Überspringen des Besens gegen Hexen und Flüche schützen, zu dieser Zeit war Hexenangst nämlich weit verbreitet. 

Obwohl sie zur Zeit der Sklaverei praktiziert wurde, ist die Tradition des Besen-Überspringen in vielen afroamerikanischen Gemeinden heute noch beliebt.


Jüdische Hochzeitsbräuche

Nach jüdischer Tradition zerbricht der frischverheiratete Bräutigam Glas unter seinen Füßen während die Hochzeitsgäste "Mazel Tov" (Herzlichen Glückwunsch!) rufen. Die Herkunft dieser Tradition ist nicht eindeutig überliefert. Sie könnte als Erinnerung an die Zerstörung des Tempels in Jerusalem durch die Römer (70 n. Chr.) erinnern oder einfach eine symbolische Ermahnung daran sein, dass Glück vergänglich sein kann. Das Zerbrechen des Glases ist auf jeden Fall heutzutage ein glücklicher Akt einer glücklichen Feier.


Russisch

In Russland müssen die Bräutigame erst ein paar Hürden meistern, bevor sie ihre Verlobte heiraten dürfen. Vor der Hochzeit besucht der Bräutigam das Haus der Braut und bittet um seine Geliebte. Ihre Familie und Freunde verweigern sie und zwingen ihn, sie sich mit Geschenken und peinlichen Vorführungen zu erkaufen. Nach Tanzeinlagen, Rätseln und unsinnigen Prüfungen erhält der Bräutigam seine Zukünftige.

Egal wo Sie am Ende feiern oder welche Hochzeitsbräuche für Ihre Feier in Frage kommen. Für die Musik bestellen Sie am besten einen von unserer Hochzeits DJs ;)

Fallen Euch noch mehr Hochzeitsbräuche ein? Wenn ja würden wir uns über eine Email freuen!