Eine Band oder eine(n) Sänger(in) im eigenen Wohnzimmer. Ein Konzert mit Freunden ohne das Haus verlassen zu müssen. Und damit ist nicht eines der zahlreichen auf Facebook, Youtube oder durch andere Kanäle übertragenen Live Konzerte gemeint, die es in der aktuellen Corona-Situation immer häufiger gibt. Nein, wirklich live und hautnah (natürlich mit Mindestabstand).
Das kann man sich doch überhaupt nicht leisten werden jetzt die meisten Leser(innen) denken. Meine Antwort: DOCH, kann man…
Meine Familie und ich haben selber zahlreiche Sofa-Konzerte dieser Art veranstaltet und haben jedes Mal einen unfassbaren, einzigartigen Abend gehabt. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Künstler in der Küche, im Wohnzimmer, im Partyraum oder draußen auftreten. Wichtig ist nur, dass es ca. 20-30 Gäste mindestens sein sollten, die in den Raum passen. In der aktuellen Phase gehen vermutlich auch weniger, würde ich aber mit dem/der Musiker/in im Vorfeld absprechen.
Bevor ich Euch mehr Informationen zu den Kosten und dem Organisatorischen von Sofa-Konzerten gebe, zunächst ein paar Informationen zu den Künstlern, die schon bei uns waren.
Wir hatten ca. 15 Sofa-Konzerte bisher, national und international. Darunter auch einige Künstler(innen), die man beispielsweise auch für Hochzeiten buchen kann. In der Regel sind es Singer/Songwriter, die Ihre eigenen Titel spielen, Cover-Songs sind eher seltener. Musikalisch waren, und das war die größte Überraschung, ausnahmslos alle ausgesprochen professionell und hatten bereits viel Erfahrungen. Die Musik war jedes Mal spitze und unsere Gäste begeistert. Die Atmosphäre einzigartig. Ein paar der Musiker(innen) waren sogar mehrmals bei uns zu Gast, weil es einfach so toll war und unsere Gäste eine Wiederholung verlangten.
Auszug der Künstler(innen), die bei uns ein Sofa-Konzert gegeben haben:
Johna, Sihna Maagè, Jante, Marie Schwind, Kent Nielsen (Konzert + Lesung), Sally Grayson, Steve Folk, Aaron English, Richie Ros, Stables, Kat Jones & Orion Walsh
Bei uns finden die Sofa-Konzerte auf unserem Dachboden statt. Dort haben wir provisorisch aus Paletten eine kleine Bühne gebaut. Alle Konzerte sind ausschließlich privat und nicht öffentlich. Wir laden meist 50-60 Personen ein, da niemals alle Zeit haben. Am Ende kommen wir dann auf 30-40 Personen. Die Gäste kommen eine Stunde vorher um noch ein bisschen zu quatschen und gemütlich zusammenzustehen. Mit den meisten Künstler(innen) haben wir zwei Sets besprochen um auch noch eine Pause von ungefähr einer halben Stunde zu haben. Natürlich muss an so einem Abend auch vorher, in der Pause und nach dem Konzert Musik laufen. Hierzu eignet sich eine Jukebox hervorragend. Auch wenn die meisten eine eigene kleine PA dabei haben, kann man notfalls hier sogar eine Gitarre oder ein anderes Instrument anschließen. Vor den Konzerten und in der Pause haben wir immer eine Play-List mit den bereits dagewesenen Künstler(innen) laufen. Nach dem Konzert natürlich die Musik des/der Sänger(in) des Abends. Oftmals haben diese übrigens auch einen kleinen Shop dabei, in dem man nach dem Konzert CDs und andere Artikel kaufen kann. Kleiner TIP: Direkt ein Autogramm darauf geben lassen. Bei der Qualität der Musik haben wir uns schon häufiger gedacht, dass man vor einer baldigen Berühmtheit steht. Und wer weiß...
Kommen wir nun zu den Kosten. Mit allen Künstlern verabreden wir eine sogenannte „Hutgage“. Dies bedeutet, dass kein Honorar fällig wird und kein Risiko beim Gastgeber liegt. Stattdessen wird am Ende ein Hut herumgereicht, in den jeder Gast eine Summe reinlegt, die ihm der Abend wert war. Auf Münzgeld sollte hierbei verzichtet werden. Als Gast muss man sich überlegen, was man vergleichbar beispielsweise in einem Kino oder einem „normalen“ Live-Konzert ausgibt. Bei uns sind es in der Regel 10 – 30 Euro je nach Gast, manchmal auch mehr.
Des Weiteren bieten wir unseren Künstler(innen) auch immer eine Übernachtungsmöglichkeit und Verpflegung an. Die meisten nehmen dies auch an, da sie sich meistens auf einer Tour befinden und von Konzert zu Konzert fahren. Da ist das Sparen eines teuren Hotels sinnvoll und wird dankend angenommen.
Um auch sonst die Kosten überschaubar zu halten, machen wir immer eine große „Bottle-Party“ daraus. Mittlerweile wissen alle, dass sie sich etwas zu trinken mitbringen. Wir haben zwar immer etwas Wasser und Bier da, aber die meisten bringen etwas mit und untereinander wird sogar geteilt. Eine Flasche Wein ist für eine Person alleine halt unter Umständen doch etwas viel. Genauso läuft es übrigens beim Essen. Jeder bringt etwas Finger-Food mit und stellt es auf das Buffet. Meistens können wir (eine 5-köpfige Familie) uns von den Resten dann noch Wochen ernähren.
Zuletzt wollt Ihr bestimmt wissen, wie Ihr an die Künstler(innen) kommt. Gerne könnt Ihr Kontakt zu den o.g. Künstler(innen) aufnehmen und einen schönen Gruß sagen. Außerdem gibt es im Internet diverse Plattformen. Ich hatte mich anfangs auf SofaConcerts als Gastgeber eingetragen. Jedoch seid Ihr auf der Seite darauf angewiesen, dass der/die Künstler(in) Euch anschreibt und Hutgage vorschlägt. Außerdem ist eine Vermittlungsgebühr fällig. Für mich war es dennoch der Beginn einzigartiger Erlebnisse und tollen Freundschaften. Sofa-Konzerte – ABSOLUT EMPFEHLENSWERT!!!
Durch Sofa-Konzert zum Live-Event in den eigenen vier Wänden
